Seelische Störung

Über körperliche Krankheiten wird in unserer Gesellschaft meistens völlig offen gesprochen. Psychische Störungen und Erkrankung dagegen werden immer noch häufig tabuisiert. Wer psychisch krank ist oder sich seelisch-geistig beeinträchtigt fühlt, fürchtet nicht selten, als »verrückt« angesehen zu werden. Oft ist das auch der Grund, warum viele psychische Störungen unerkannt bleiben und nicht adäquat oder nur verzögert behandelt werden.

Die Entstehung psychischer Erkrankungen entwickelt sich in einem komplexen Wechselspiel zwischen innerer seelischer Struktur und äußeren Bedingungen. Neben dem bewussten Erleben folgt jeder Mensch unbewusst inneren Regeln, deren Wurzeln sowohl in seiner individuellen biologisch-genetischen, als auch in seiner soziokulturellen und psychologischen Herkunft liegen. Zumeist liegt die Basis für spätere psychische Störungen bereits in der Kindheit, in der Pubertät oder in der Phase des Erwachsen-Werdens – also in entscheidenden Zeitabschnitten der (körperlich, seelisch, geistigen) Entwicklung und Sozialisation.

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Doch nicht immer lassen sich seelische Probleme mit vergangenen Strukturen und Ereignissen erklären. 

Gerade in unserer (Leistungs-) Gesellschaft geraten zunehmend Menschen im Erwachsenen-Alter aus der Balance: Unerwartete oder außergewöhnliche Ereignisse wie Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, Trennungen, Scheidungen oder der Verlust eines nahe stehenden Menschen hinzu, können dazu führen, dass einem das Leben über den Kopf wächst und man nicht mehr weiter weiß. Treten zusätzlich zu den Gefühlen der Überforderung und Erschöpfung Ängste, Konzentrationsschwierigkeiten, niedergeschlagene Stimmung und körperliche Beschwerden auf, ist die Basis für eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung gelegt.

Spätestens jetzt wird professionelle Hilfe gebraucht, die niemand scheuen sollte. Mit einem gebrochenen Bein ist es ja auch selbstverständlich einen Arzt aufzusuchen.